Gibt es eine Leica für Arme?

mima

Diese Frage hat mindestens zwei Ebenen.

Gibt es von Leica eine Kamera für Arme und gibt es als Ersatz für eine Leica eine andere vergleichbare Kamera, die so ist wie eine Leica?

Die Frage setzt aber voraus, daß die Leica der Maßstab ist, an dem gemessen wird und das diese Kamera heute der Maßstab für Kameras für Reiche ist. Damit sind auch Zahnärzte, Anwälte, Beamte und Erben gemeint.

Mit Leica ist in diesem Fall immer die Leica M gemeint, da sie allein Realität und Mythos in einer Kamera ist als Symbol für Kleinbildfotografie im 20. Jhrdt.

Ebenbürtigkeit bedeutet, daß die Qualität des Materials und der technischen Eigenschaften dem der Leica M entsprechen.

Bis hierhin gibt es eigentlich kaum Dissenz.

Ich habe zum ersten Mal von der Leica für Arme gehört als „poor man´s Leica“ bei Bloggern, die über die Fuji Finepix X100 im Jahr 2011 schrieben.

Das kann aber so nicht stimmen, weil die Leica M damals und heute keinen so neuartigen Sucher hat wie die Fuji X100 sondern einen Messsucher.

Später wurde dann immer versucht die X-Pro Reihe 1,2 und 3 mit der Leica M zu vergleichen. Da war dann Kleinbild/Vollformat „besser“ als APS-C, der Messsucher „besser“ weil größer als der optische Sucher in der X100  etc.

Dabei wurden aber immer Äpfel mit Birnen verglichen.

In der FAZ stand damals sogar, daß die X100 leider aussieht wie eine Leica.

Es geht also auch andersrum.

Aber erstaunlich ist, daß bei denen, die die Kamera vorstellten, immer dann diese bedeutungsverschlechternde Redewendung aufkam, wenn diese Blogger eigentlich eher Leica vertraten…

Aber das ist ja nicht alles.

Bei einer Google-Suche nach dem Thema dieses Artikels fand ich die erstaunlichsten Debatten darüber, welche Kamera wie eine Leica ist, wobei eigentlich immer die Leica M gemeint ist.

Da die Leica M ebenso einzigartig ist wie die Fuji X100, ist eigentlich jeder Vergleich sinnlos.

Aber wenn es um Identifikationsobjekte und konsumorientierte Identitätsbildung geht, dann wird natürlich immer noch versucht, damit das Eine hervorzuhaben und das Andere abzuwerten.

Aber hier ist die Frage noch nicht abschließend beantwortet.

Denn es gibt ja die Leica für Arme wirklich, sogar von Leica oder mit Leica aber ohne M.

Das sind die Huawei Handys und das ist das Panasonic CM1 Handy.

Da wo z.B. ein monochromer Sensor drin ist und Leica mitspielte, da hat man auch eine Leica Kamera drin, zumal sich Leica ja dazu bekannte.

(Übrigens verlinke ich die ganzen Belege für die Aussagen hier nicht mehr, weil die alle auf Artikeln in meinen Blogs zu finden sind. Wer da sucht, wird auch fündig.)

Und jetzt kommt noch das Leitz Phone 1 hinzu, das je nach Ansicht nicht unbedingt für Arme ist, da es ca. 1500 €/1700$ kostet.

Auf einer speziellen Webseite läßt Leica aus der Leica M ein Leitz Phone 1 entstehen und sagt, daß dieses Smartphone 100 Jahre Vorgeschichte hat:

„Mehr als ein Smartphone. Hundert Jahre Vorgeschichte.
Das Leitz Phone 1, benannt nach unserem Gründer und als Hommage an Ernst Leitz (II), der 1924 mit der Einführung der modernen Kleinbildfotografie die Welt der Fotografie revolutionierte. Im Zentrum des Leitz Phone 1 steht das weltbekannte Leica Kameraerlebnis, das es Ihnen erlaubt, sich vollständig darauf zu konzentrieren, das Wesentliche der Fotografie in Ihren Alltag zu integrieren. Ein neuer Meilenstein in der Geschichte von Leica, der unseren Ruf für technische Innovation in höchster Qualität unterstreicht.“

Und so gibt es die Leica für Arme von Leica, wobei die Frage zu stellen wäre, was denn „arm“ bedeutet?

In Relation zu ca. 10.000 Euro für eine Leica M-10 mit Objektiv – was ist heute arm, wäre meine nächste Frage?

Da ist ja schon die Digitalkamera für 5000 Euro nur noch was für „Arme“?

Oder ist da dann doch die für 1500 Euro gemeint, so viel kostet z.B. die aktuelle Fuji X100V?

Oder beginnt Armut in der Fotografie früher und hat als Obergrenze eher 500 Euro?

Es ist also sehr interessant, wenn man sich auf eine Frage einläßt und dies dann begrifflich und inhaltlich analysiert.

Zum Schluß gibt es mehr Fragen als Antworten.

Und damit will ich auch enden, weil die Antworten ja zu noch mehr neuen Fragen führen würden.

Das ist mir zu viel.

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