Echtes Lesen

mima

„Die echte Lektüre – nicht das attitüdenhafte Lesen – ist nicht neutral: Sie läßt uns sicherer oder unsicherer, glücklicher oder trauriger, stärker oder schwächer zurück, aber niemals so wie vorher. Sie bietet die beste Schule des Denkens, denn sie zwingt uns dazu, uns mit dem auseinanderzusetzen, woran wir selbst nicht gedacht hatten. Und genauso, wie wir uns bei einem Militärmarsch heroischer fühlen, so fühlen wir uns durch ein intelligentes Buch intelligenter. Im Gegenzug wird Zeitungslektüre vermieden oder höchstens in kleinen Dosen vorgenommen: Für Schopenhauer ist sie ein übelschmeckender Aperitif. Hegel dachte auch über diesen Punkt das Gegenteil: für ihn ersetzt die Zeitungslektüre in der modernen Welt das Morgengebet.“

Franco Volpi, Arthur Schopenhauer Senilia, S. 15

Ich stelle mir sofort die Frage, welches Buch erfüllt diese Anforderungen.

Ein paar davon habe ich auf buchmonat.de vorgestellt.

Aber es geht ja noch weiter.

Übersetzt in die moderne Zeit ist im obigen Zitat die Frage, was soll man sich digital eigentlich anschauen und durchlesen.

Die Meisten lesen ja gar nicht sondern schauen eher Fernsehen und Video – auch als Nachrichten. Und Zeitungsartikel, die mehr bieten als ein einfaches Ereignis oder eine Tatsache, werden selten gelesen. Da wo auch vertiefende Zusammehänge aufgeschrieben worden sind und die echte Lektüre beginnt.

Damals waren Zeitungen meistens Tageszeitungen mit Nachrichten. Diese Nachrichten sind heute auch digital verfügbar. Alles nach dem Nachrichtenwert setzt dann eigenes Denken voraus.

Aber die Schule des Denkens liegt dann letztlich im Buch.

Die Schule des Denkens und die Schule des Lebens gehören in meinen Augen zusammen.

Denn weil man nur sieht, was man sieht, ist es erforderlich, sehen und wahrnehmen zu lernen, so wie viele Wörter auch mehr Unterschiede sichtbar werden lassen.

Bunt ist mehr als weiß und schwarz.

Und das hat auch direkt etwas mit Sehen und Fotografieren zu tun.

Denn nur was du siehst, weil du es im Kopf erfassen kannst und darauf aufmerksam wirst, kannst du dann auch wahrnehmen.

 

 

 

 

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