Gebraucht statt Neu

mima

„Überhaupt mit gebrauchten Füllern schreiben – ein seltsames Hobby. Was haben die Vorbesitzer wohl gedacht und damit aufgeschrieben?“

Diesen Gedanken habe ich mir vor einem Jahr als Selbstreflexion notiert.

Heute weiß ich, daß es mich mehr reizt, gebrauchte Dinge bei den Kulturinstrumenten zu nutzen. Das gilt für Füller, Uhren, Digitalkameras und Bücher.

Damit habe ich persönlich Erfahrungen gesammelt, die man beim Googlen nicht findet:

  • Die ältesten gebrauchten Füller (vor 1970) mit Goldfeder von Montblanc und Pelikan schreiben am Besten, bei Stahlfedern ist es noch seltsamer
  • Digitalkameras neuerer Bauart nach 2012 mit kleinen Macken ohne technische Einschränkungen reizen mich am Meisten
  • Bücher mit Widmungen aber ohne Anstriche führen mich automatisch dazu, mich zu fragen, was denn die Vorbesitzer dabei gedacht haben
  • Uhren mit Handaufzug mag ich mehr als alle anderen

Und so ist das Gebrauchte für mich oft nützlicher als das Neue. Das gilt nicht für Wäsche, Schuhe etc. sondern nur für das oben Beschriebene.

Aktuell ist die neue Fuji X-E5 auf den Markt gekommen.

Für mich ist die X-E3 eine viel nützlichere Kamera und eigentlich gefällt mir die X-E2s noch besser.

Selbst wenn ich technisch überholt bin, entspannt mich das sehr, weil ich mich nicht dem Wettrennen aussetzen muß. Mir reicht das, was bisher reichte.

Aber es passt auch.

Die X-E5 ist speziell für jüngere Fotografen gemacht, die vom Handy kommen.

Da gehöre ich nun wirklich nicht zu.

 

Hinzu kommt, dies alles ist natürlich aus einem „arme Leute“ Leben gedacht.

Wer sich immer neue Uhren für 100t Euro kauft oder Sonderserien von Montblanc bzw. Leica, der handelt in anderen Dimensionen.

Aber spätestens beim Erstellen der Fotos oder beim Lesen der Bücher oder beim Schreiben ist dann der materielle Vorsprung weg und es kommt nur auf den Menschen an, geschultes Denken, Disziplin und Qual.

 

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