Vom Fotoflow zum Fotospass bis zur Genussfotografie

mima
Winterblick

Ein Flow hält etwa dreissig Minuten, der Spass an und mit der Fotografie kann länger halten.

Ich habe nun einen Monat lang auf  das Schreiben verzichtet und dafür viel gelesen.

Darunter war wirklich sehr viel Fotoquatsch.

Am Meisten sind mir Artikel zur Fotografie aufgefallen, deren Sinn nur noch im Ranking bei Google besteht.

Was darin zusammengewürfelt wird, ist so vielschichtig wie die Zettelwirtschaft in der Bibel und im Koran: für jeden das, was passt.

Aber echte Inhalte und vor allem neue Erkenntnisse oder neues Sehen war selten darin zu lesen.

Aber das war ja nicht alles.

Wie viel Kamera braucht der Mensch heute und in welchem Gerät?

Ich habe mir dazu ein iPhone 12 Pro Max angeschaut und es mit einem Motorola G9 Plus verglichen.

Das iPhone kostet 6 mal so viel wie das Motorola. Das Motorola G9 Plus ist größer als das 12 Pro Max, aber hat „nur“ eine Kamera mit 64 MP.

Als ich das G9 Plus in der Hand hielt, war mir klar, mehr brauche ich nicht, weil das iPhone 12 Pro Max meine echten Digitalkameras sowieso nicht ersetzen kann. Diejenigen in meinem Bekanntenkreis, die es haben oder den Vorgänger, sagen mir immer, sie brauchen es zum Lesen…

Da finde ich das Motorola besser, weil es keine Pulsweitenmodulation hat und somit ruhigeres Lesen ermöglicht. In manchen Tests wird das Motorola dafür kritisiert nicht so hell zu sein wie „Spitzen“- Smartphones. Als ich es in der Hand hielt, war es mir mehr als hell genug und vor allem auch klar und ruhig. Das Iphone ist heller aber dadurch nicht „besser“ zum Lesen geeignet?

Wer es natürlich in der prallen Sonne zum Lesen nutzen will, der ist mit dem iPhone besser bedient. Wer lieber nicht in der prallen Sonne liest, hat mit dem Motorola eine erstklassige Wahl getroffen, wobei für mich lesen bedeutet mit der Kindle-App zu lesen.

Es kommt eben auch bei Testergebnissen darauf an.

Ein Testkriterium Lesedisplay gibt es nicht aber das Testkriterium Games-Nutzung schon.

Das ist wie bei Tablettentests oder Umfragen. Wie ich teste, was ich teste und was ich nicht teste entscheidet darüber wie die Ergebnisse aussehen.

Damit komme ich zum nächsten Gedanken:

Wer will denn überhaupt mit so einem Klopper fotografieren?

Ich finde diese riesigen Handys einfach unpraktisch für mehr als einen auffälligen Gelegenheitsschnappschuss. Denn man wird damit vor allem ja gesehen. Also für die soziale Wahrnehmung als Statussymbol mag es wunderbar auffällig sein so wie es früher eine Leica M war. Aber für das Fotografieren an sich sehe ich es anders. Das kleine Iphone SE 2020 oder auch noch das Iphone XR sind da wesentlich nützlicher wenn ich unterwegs schnell Fotos machen möchte.

Es gibt in meinen Augen einen sehr starken gelebten Widerspruch zwischen technischem Wert und sozialem Wert. Die neuen Smartphones ab 2020 werden auch technisch immer besser und neue Prozessoren wie z.B. der gerade neue Snapdragon 888 ermöglichen so nicht nur klasse Fotos sondern auch „ansprechende Fotos bis hinunter zu 0,1 Lux.“ Wer im Dunkeln fotografieren will …

Das alles wird man bald für 400 Euro kaufen können, weil nur Masse im Android-Sektor Kasse macht.

Aber wie wichtig ist dies überhaupt?

Ich habe bis heute keine 4k Videos gedreht, ich brauche also diese Funktion nicht. Ich habe auch nicht im Dunkeln aus der Hosentasche fotografiert, weil Qualität aus der Hosentasche schwierig ist ohne Stativ. Und mit Stativ brauche ich das alles sowieso nicht.

Bin ich Ausnahme oder Regel?

Oder nehmen wir einen anderen Fall.

Gerade ist die Fuji X-E4 erschienen und einige Blogs fangen an sie mit der Fuji X-E3 zu vergleichen.

Eine Tabelle dazu finden Sie hier verlinkt.

Da steht sehr oft bei der Fujifilm X-E4 „besser“.

Ist mehr gleich besser?

Ich möchte die X-E3 nicht eintauschen gegen die X-E4, weil ich die X-E3 besser und schöner finde.

Und die X-E4 ist nicht minimalistischer sondern in meinen Augen eher nackt und funktional und hat nicht mehr das gewisse Etwas.

Das ist die Sache mit der Genussfotografie…

So hat mir ein ganzer Monat mit vielen Gedanken geholfen, meine fotografischen Haltungen und Einstellungen zu überprüfen und an Bewährtem ebenso festzuhalten wie mich dem Neuen nicht zu verschließen.

Dadurch entsteht bei mir eher der Fotospass, der zwischendurch dann in der Fotopraxis auch immer wieder – hoffentlich – in einen Fotoflow mündet.

Das wird das Jahr 2021 zeigen.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert