Glücksmomente für Techniknutzer oder wenn Hardware, Software und Firmware zueinander passen

mima

Wir kennen das aus dem Kleiderladen. Die Hose, die eigentlich passen sollte, ist zu eng, die Farbe der Socken passt nicht zum Hemd und das Sakko oder die Jacke war günstig aber nicht schick.

Wer so rumläuft sieht fast so aus wie fast alle. Was ist es da für ein großartiges Gefühl, wenn die Hose sitzt, die Socken passen, Hemd und Krawatte aufeinander abgestimmt sind und man in der Welt einen guten Eindruck hinterläßt und sich erfolgreich bei der Arbeit oder im sozialen Umfeld fühlt.

Was ich hier für die externe Welt beschrieben habe, gibt es auch für die interne digitale Welt.

Wie die Hose, die zu eng ist, kaufen Sie einen Computer, der entweder zu wenig Speicher, oder nicht die richtige Festplatte oder eine fehlende zusätzliche Grafikkarte hat oder einen Lüfter, der zu laut ist.

Dann ist da ein Betriebssystem drauf, ich denke mal an Windows, und damit können Sie nicht richtig arbeiten. Ich hatte mich davon fast schon verabschiedet.  Ganz extrem war es bei Vista, bei Windows XP platzte die Hose, sprich es wurde eingestellt, und bei Windows 10 konnte man auf Tasten drücken und es passierte ewig nichts. Der Grund lag an den ellenlangen Updates, die wochenlang den Computer lähmten.

Doch dann war da auf einmal der Tag an dem es passte. Als vor einigen Wochen das große Update da war, klappte auf einmal alles. Selbst ältere Computer waren auf einmal schneller. Ich traute mich sogar dies auf Laptops zu installieren, die fünf Jahre alt waren.

Was soll ich sagen? Es läuft wie am Schnürchen. Natürlich fehlen manche moderne Selbstverständlichkeiten wie drahtloses Lan, also WLAN, aber dafür gibt es eben ein Kabel. Das ist so ein hoffentlich lang anhaltender Glücksmoment der digitalen Welt, wenn Software und Hardware zusammen passen.

Das war bei Kameras ähnlich. Bei der ersten Fuji x100 dauerte es über ein Jahr bis eine echte reife Firmware da war, die aus einem Objekt der Begierde eine tolle praxistaugliche Digitalkamera machte.

Und bei manch anderen Digitalkameras blieb es so wie es war und man mußte einfach damit leben – so wie man auch mit einer zu engen Hose und nicht passenden Socken rausgehen kann, weil sie die Grundfunktionen erfüllen.

Und wenn Bildmaschinen Bilder produzieren, ist ja die Grundfunktion erfüllt.

Aber es gibt auch da wieder Kombinationen, die vorher undenkbar waren. Weil das MFT Format (Micro Four Thirds) so viele Beteiligte hat, ist nun manches möglich, was früher so nicht drin war. Als ca. 2011 das Nokton 25mm F0.95 nur für erschien, war es fast undenkbar, daß ein Objektiv in dieser Lichtstärke nicht von Leica oder Canon kommt und dann auch mindestens 10.000 Eur kostet. Zugleich veredelte dieses Objektiv das mft-System, weil plötzlich Objektive in einer Güte und Stärke möglich waren, die man früher nur von Leica kannte.

Stattdessen kam das Objektiv von Noktor bzw. dann Voigtländer und kostete ca. 1000 Euro. Es passte aber nicht so sehr auf die damaligen MFT Kameras, die eher sehr klein waren und leicht und vor allem nicht so sehr mit manuellen Funktionen bestückt waren.

Das hat sich in den sieben Jahren danach gründlich geändert. Heute gibt es erstklassige und griffige spiegellose Systemkameras im mft-Format, die alles bieten, was dieses Objektiv braucht vom Focus-Peaking bis zur Griffigkeit und dem Sehen durch Sucher und auf dem Monitor. Und wer heute mit diesem Objektiv und einer modernen Lumix oder Olympus unterwegs ist, der hat ein Dreamteam dabei für Lichtspielereien und riesigem Freistellungspotential von ganz wenig bis ganz viel.

Aber dieses Prinzip der Glücksmomente im digitalen Leben ist nur noch bei Produkten möglich, die überhaupt länger materiell existieren oder im Interesse des Unternehmens dafür genutzt werden.

So hat z.B. das gute Huawei P9, das erste Leica Handy jenseits des Panasonic 1Zoll Modells, nie ein echtes Kameraupdate bekommen mit den schicken Möglichkeiten, die dem Huawei P10 kurz darauf gegeben wurden. Dafür ist das Smartphone P9 aber eigentlich zu teuer, um es so links liegen zu lassen.

Und das merkt man als Kameranutzer langsam immer mehr. Man erhält zum Beispiel eine richtig gute Lumix GX80 oder Olympus mit Objektiv für ca. 600 bis 700 Euro. Und diese Kameras halten viele Jahre. Aber ein Smartphone, das mindestens genau so viel kostet, hält kaum zwei Jahre durch, hat viel weniger echte fotografische Möglichkeiten und bekommt nicht mal echte neue Funktionen?

Da lohnt es sich schon rechnerisch lieber bei dem alten Smartphone zu bleiben und zusätzlich eine neue Systemkamera zu kaufen. Und gerade die Smartphones zeigen dann auch, daß digitale Glücksmomente hier eher ausbleiben und ein Zwang zum Neukauf angelegt wird.

Neu ist also nur dann besser, wenn alles miteinander stimmt. Die Erfahrung lehrt aber wie hier aufgeschrieben, daß es öfter besser ist, seriösen Unternehmen zu vertrauen, die nacharbeiten und ihre Kunden nicht im Stich lassen oder noch besser von vorne herein alles wesentliche richtig machen.

So hat die Firma Ricoh bei der GR viele Wünsche und Erfahrungen gesammelt, die dann als Firmware Update einflossen und eine für die Anwender und den fotografischen Nutzen verbesserte Firmware für die GR II ergaben. Diese wurde auch dem Vorgängermodell zur Verfügung gestellt.

Das ist dann doch super.

Bei Nikon war es genau andersrum. Da brachte man mit der Nikon 1 V1 eine unerreicht gute Kamera für Streetfotografie und treffsicheres Fotografieren auf den Markt aber die Software, die das Handling wesentlich vereinfacht, wurde erst in die Nikon 1 S1 eingebracht.

Pfui Nikon, so läßt man keine Kunden im Regen stehen, die fast tausend Euro für eine Kamera bezahlt haben.

So habe ich mir in diesem Artikel Gedanken gemacht zu einigen Glücksmomenten in der digitalen Welt.

Es gibt noch mehr wie z.B. der Moment als man endlich in Apple und Android Smartphones RAW Dateien abspeichern konnte oder als die Kodak Ektra, dieses wunderbare Smartphone, ihr großes Update in diesem Jahr erhielt.

Wenn ich so auf dieses Jahr zurückblicke hatte ich einige Glücksmomente.

Blicken Sie doch auch mal so.

Hatten Sie auch welche?

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