Zwischen Eskapismus und Endzeit in der Fotografie
Endzeitfotografie bedeutet nicht das Ende aller Zeiten sondern eine Zeit ist zu Ende. Das Ende einer Zeit ist dabei nicht so zu verstehen wie der Übergang von Silvester zu Neujahr sondern durch immer mehr dominierende Elemente einer neuen Zeit, die sichtbar werden und den Alltag der Menschen bestimmen. Dabei bedeutet neue Zeit nicht bessere Zeit.
Was ändert sich gerade?
Ein paar Beispiele sind
- Von der Industrie zur Dienstleistung
- Von direkt zu digital
- Von Naturlandschaft zu Anti-Naturlandschaft
Diese Entwicklungen werden aktuell in immer mehr Begriffe zur Beschreibung von Phänomenen gepackt wie Klimawandel, postindustrielle Gesellschaft etc.
- Wie fotografiert man Endzeit?
- Wie fotografiert man nach dem Weltuntergang?
- Wie fotografiert man Antilandschaften oder neue Naturfotografie?
Am Besten wird man konkret und zeigt es vor Ort so wie es war und wie es ist. Dadurch wird die Veränderung sichtbar, der Wandel wird konkret.
- Dazu können Artikel wie Tod auf Raten am Ehringhausener Teich beitragen, die zeigen wie sich etwas ändert.
- Manchmal ist natürlich auch der Kommissar Zufall dabei, wenn man einige Zeit vorher diesen Ort noch als kleine Idylle vorfand und entsprechend fotografierte.
- Aber genau an diesen Stellen zeigt sich überall der Wandel, weil er eine Folge des menschlichen Handelns ist. In diesem Fall ist knapp 50 Meter weiter das Ergebnis jahrzentelanger Monokultur-Forstwirtschaft sichtbar, die so endete wie es in anderen Erdteilen bei Plantagen der Fall ist: der Schädling kommt und gewinnt, hier der Borkenkäfer. Bekannt war es schon lange aber gemacht hat keiner was.
Wir leben in der absoluten Paradoxie. Wir können mit immer kleineren/größeren und besseren digitalen Kameras immer leichter und manchmal besser fotografieren, wie wir leben und was für Folgen diese Art zu leben hat.
Aber was machen wir mit diesen Fotos und dem, was wir dort sehen?
Natürlich brauchen wir kein Strafsystem aber ein Verantwortungssystem mit Belohnen und Strafen, denn wir leben hier im Profitsystem zunehmend in einer Kunstwelt mit erzeugten Ansprüchen statt einer Akzeptanz natürlicher Abläufe und der Abkehr vom Profitdenken bis in die Daseinsvorsorge. Erst eine Abkehr vom Profitdenken in wesentlichen Lebensbereichen kann hier etwas ändern. Dazu gehört ein starker Staat, der die Lebensrisiken nicht den Einzelnen überläßt, also weg vom Neoliberalismus der bisherigen Politik in Deutschland von Grün über Schwarz, Blau bis Rot. Erst wenn diese ihr Denken und Handeln ändern, werden wir die Zukunft gewinnen mit positiven Bildern, die stimmen.
So dienen Fotos im Kleinen der Fragen im Großen…
Ich habe mit diesem Artikel auf diesem Blog insgesamt 365 Artikel mit Fotos und Texten publiziert. Diese Texte und Fotos enthalten Wissen, Erfahrungen, Eindrücke und Meinungen zu Fragen in der Fotografie und im Leben.
Das ist wie ein Buch, das man täglich aufschlagen kann, um darin zu lesen. Die Texte sind nicht tagesgebunden und je nach Fragestellung aktuell.
Damit ist dieser Zyklus beendet, der Flaneur, der im Alltag mit Hilfe der Fotografie lebt, verläßt an dieser Stelle die Öffentlichkeit.
Ich bin hoffentlich weiter im öffentlichen Raum mit der Kamera unterwegs aber es muß nicht alles öffentlich sein.
Flanieren und Fotografieren geht auch ohne Publizieren.
Das hier Aufgeschriebene ist ein visuelles und textuelles Notizbuch aus meiner Zeit für mich und andere in dieser Zeit. Es könnte auch als Buch erscheinen, ist aber so als digitales Buch auf jedem Smartphone über google für jeden online verfügbar.
Wertvolles Wissen ist unbezahlbar und daher hier an dieser Stelle mein Geschenk an die, die es lesen.
Es geht jetzt in eine neue Zeit:
- Es liegt an uns, ob wir mit einem realistischen oder idealistischen Menschenbild Politik machen.
- Es liegt an uns, was wir fotografieren und worüber wir diskutieren.
- Es liegt an uns, woran wir glauben und was wir wissen.
Nichts kommt von selbst und nichts ist umsonst und die Herrschenden bestimmen die Regierenden, die uns bestimmen.
Bis dann!
Große Fragen… Aber das Leben war und ist immer voller großer Fragen. Danke für immer sehr wertvolle Beiträge und Impulse. Ich werde sie vermissen: In einer Zeit, in der sich Fotografie (und die Fotografen) vor allem um sich selbst dreht, wir über Technik und Posen sprechen, aber immer weniger über Inhalte.
Ich hoffe mit dir, dass sich der Neoliberalismus überholt hat und wir bald in ein anderes Zeitalter eintreten. Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Dir wünsche ich alles Gute und viele anregende Motive, Bücher und Gedanken. Und eins vor allem: Gesundheit!
Werner
Danke für die freundlichen Worte. Was du schreibst sehe ich genauso. Für mich gehören Veränderungen und neue Schritte zu meinem Leben auch in der Fotografie. Den Hintergrund dazu habe ich hier aufgeschrieben. Bis dann – http://artlens.fotografie.international/das-projekt-fotomonat-oder-mit-der-fotografie-leben/