Entzug und Rückzug als neue Freiheit?
Entzug wird langsam die neue Freiheit.
Als ich dies schrieb, hatte ich den Text von Mirna Funk noch nicht gesehen.
Ich sehe was, was du auch siehst.
Frau Funk und ich, eher eine herausfordernde mentale Beziehung.
Aber offenkundig mit Zündfunken.
„Der Diskurs verliert seine dialogische Qualität und wird zur Konfession: Man bekennt sich. Man entfreundet sich. Man schützt sich. Deshalb ist der Rückzug ins Private auch eine Reaktion auf das Ende einer geteilten Wirklichkeit. Wenn Öffentlichkeit nicht mehr bedeutet, an einem gemeinsamen Prozess teilzunehmen, sondern sich permanent vor Deutung und Angriff zu schützen, wird die Wohnung zum Bunker. Die Therapiesitzung ersetzt das Gespräch. Die Meditation das Parlament.“
Schön geschrieben.
Genau das ist der Ort, an dem die Freiheit in Meinung und Rede schon verschwunden ist.
Wer hilft denn, diesen Ort wieder zu verlassen? Soziale Medien bestimmt nicht.
Eher persönliche Orte, die man über soziale Medien verabreden kann.
Das Treffen, gemeinsam bummeln und fotografieren und spüren, sich begegnet zu sein.
Das finde ich im digitalen Leben nicht. Deshalb kann digitaler Entzug gut sein, denn so wird Zeit für persönliche Treffen frei.
Die neue Freiheit.
„Dieser Rückzug ins Private vollzieht sich nicht nur metaphorisch oder diskursiv, sondern zeigt sich auch messbar, etwa in der schwindenden Bedeutung sozialer Medien. In über 36 von 48 Ländern ist die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer von Social Media im vergangenen Jahr erstmals deutlich gesunken – ein Trend, der so zuletzt nur 2018 beobachtet wurde (GWI via Business of Apps).“
Na dann!
