Flanieren mit der Fuji X100

mima

Flanieren und Fotografieren mit der Fuji X100 ist sichtbares Dasein. Die Fuji X100 ist keine Kamera zum Verstecken. Sie sieht schick aus und ist dazu gemacht, um seinem Herrn oder seiner Dame zu dienen. Diese Kamera will klare Befehle für Linse, Motiv und Verschlusszeit und ist ein Instrument, um zu gestalten. Sie ist daher eher keine Wahl für Streetfotografie mehr, weil sich die soziale Wahrnehmung der Menschen geändert hat. So eine Kamera fällt heute auf.

Aber genau deshalb ist sie für das Flanieren und das Festhalten von gestalteten Momenten besonders brauchbar, wenn man umgerechnet eine 35mm Festbrennweite nutzen will und Sucherfotografie angesagt ist.

Nun geht es los!

Ich kehrte zum Ursprung meiner Fujizeit mit der X100 zurück. Das ist Wuppertal Elberfeld. Denn dort kaufte ich bei Foto Rutten meine Fuji X100 im April 2011. Es war eine der ersten Kameras, die nach Deutschland kamen, bevor ein verheerendes Erdbeben die Produktionsstätte in Japan zerstörte.

Sieben Jahre später wollte ich mit dieser Kamera flanierend an einem trüben kalten trockenen Wintertag meiner Langsamkeit frönen.

Sozial war es sehr interessant.

Ich und die Kamera wurden sehr wohl wahrgenommen und sehr viele schauten auch genauer hin, was das denn für eine Kamera ist, aber es war ein reines zur Kenntnis nehmen ohne Relevanz, auch in der Menge.

Fuji X100 Flanieren in der Menge

So wurde es ein Suchertag.

Der Videosucher oder elektronische Sucher zeigt bei einer großen Blende wie F2 sogar die Bereiche an, die unscharf werden.

Schalte ich dann auf den optischen Sucher um mit dem Rahmen bzw. Leuchtrahmen, dann beginnt diese ruhige Art der Komposition ohne Ablenkung.

Ideal um beklaut zu werden in der Menge, wenn man nicht alles gut gesichert an sich trägt.

Doch zurück zum Sucher.

Bei der Leica M6TTL war es so, daß der Messsucher noch mehr Aufmerksamkeit verlangte.

Ob das „meditativ“ war, würde ich heute nicht mehr so direkt schreiben. Es war eher so, daß die gesamte Aufmerksamkeit auf einen Punkt gelenkt wurde und man sich besonders visuell und manuell mit dem Entfernungsmesser anstrengen mußte, damit die beiden Bilder übereinstimmen.

Mischbild oder Schnittbild sind keine schlechten Methoden der Scharfstellung aber seit der Fuji X100 gibt es eine (bessere?) Alternative.

Diesen letzten Meter nimmt uns die Fuji X100 ab, weil die Scharfstellung direkt gelingt. Man könnte allerdings auch manuell scharfstellen aber dann mit Kantenhervorhebung statt mit Doppelbild.

Damals gab es ja nur den Messsucher vor der Fuji X100. Heute gibt es auch den X100 Sucher. Und der ist optisch so klar und beruhigend eingegrenzt, daß das Auge echt zur Ruhe kommt und diese Ruhe dem Gehirn meldet „du kannst klar und ruhig komponieren“.

Oder man fotografiert mit einer neueren Fuji X100F bzw. einer anderen neuen Fuji und dem manuellen Fokus für das 21. Jahrhundert: dem digitalen Messsucher.

Und manchmal geht es dann plötzlich um die Wurst, obwohl man eigentlich einen Platz sucht, um selbst einen Kaffee zu trinken. Dann ist der schnelle und treffsichere Sucher und die Reaktion der Kamera ein großer Vorteil.

Fuji X100 – es geht um die Wurst

 

Und weil wir in Wuppertal sind, darf ein Blick auf die Schwebebahn nicht fehlen:

Huch, die ist aber klein geworden. Ist das schon die Seilbahn statt der Schwebebahn?

Spätestens auf den zweiten Blick merkt man, daß diese Gondel irgendwie doch nicht die Schwebebahn ist.  Das ist nur eine Effektspielerei.

Aber das echte Foto mit der echten Schwebebahn möchte ich Ihnen natürlich nicht vorenthalten:

Elberfeld Schwebebahn

Man sieht hier schon sehr genau das Gesicht der neu entstehenden Innenstadtroute zum Bahnhof.

Natürlich gibt es noch mehr Fotos, aber für diesen Artikel sollten es genug sein.

Ist die Fuxi X100 eine gute Flaneurkamera?

Ja, sie ist ein treuer Begleiter beim Flanieren. Man braucht eine sichere Fototasche und Zeit. Denn Flanieren mit der Fuji X100 bedeutet gestalten mit 35mm ab F2.

Und es bedeutet für mich immer nur scharfe Fotos. Ich würde mit der Kamera nie versuchen, magic moments zu kreieren, die eine total neptunische Visualität hervorbringen.

Das ist die Fuji X100 einfach nicht.

Sie ist für mich eine – wenn nicht die – Sucherkamera meiner digitalen Zeit. Und sie hat ihren Charme auch nach sieben Jahren noch nicht verloren – ganz im Gegenteil.

So ist sie eine echte Kamera für das Flanieren unter diesen Bedingungen, also mit Sucher und mit Festbrennweite.

Da ist sie großartig.

Und wie man sieht, sind alle Fotos hier leicht aufgepeppt mit HDR. Weil die X100 JPG+RAW speichert, ist hinterher jede Form von Veränderung möglich. Bei diesem kalten und farblosen Wintertag habe ich die HDR-Bearbeitung bevorzugt.

Das ist aber dann jenseits der Fuji X100. Sie bietet mir die Möglichkeit, ich nutzte die Gelegenheit.

Und schreibe im Warmen diese Zeilen…

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