Kontrollverlust in Fotografie und Leben

mima

Alle Volksvertreter haben uns verlassen und unser Leben privaten Unternehmen ohne Kontrolle übergeben.

So empfinde ich, zumal ich mich nicht wehren kann. Denn es ist eine üble Wahrheit: der fehlende Datenschutz.

In gewisser Weise wurde es auf zeit.de auf den Punkt gebracht: „Die österreichische Datenschutzorganisation Noyb hat Beschwerde bei den zuständigen Datenschutzbehörden gegen sechs große Nachrichtenwebsites eingelegt, darunter ZEIT ONLINE. Die Kritik richtet sich gegen das Angebot der Verlage, entweder ein Abonnement abzuschließen, bei dem weniger oder keine Daten über die Nutzerin oder den Nutzer gesammelt werden, oder dem Tracking uneingeschränkt zuzustimmen und die Website dafür kostenlos zu nutzen. Es geht dabei auch um die Websites des Spiegels, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Heise.de in Deutschland sowie um die der Krone und des Standards in Österreich.“

Das ist ja nicht alles.

Wenn man auf diesen Webseiten liest, erhält man ja im Prinzip nur Zugriff auf Nachrichten, die sowieso woanders kostenlos zu finden sind, für alles andere muß man ja weiterhin bezahlen.

Und für dieses Minimalangebot erhält man Artikelschnipsel, die mit aufplatzender Werbung überladen und z.T. überlagert oder hinterlagert werden und man wird digital verfolgt ohne Ende.

Es würde reichen, wenn man sich die Werbung anschauen muß so wie in der gedruckten Zeitung. Aber nein, man wird zusätzlich digital verfolgt und dies alles dann verkauft.

Max Schrems hat einfach recht auf ganzer Linie.

Nun könnte man einwenden, man muß ja nicht auf diese Webseiten.

Ja genau, dann geht man halt nicht mehr drauf.

Aber zugleich sieht man hier ja mit was für einer gespaltenen Zunge Journalismus betrieben wird. Einerseits halten sie den Datenschutz hoch aber zeitgleich verfolgen sie mögliche Leser und verkaufen die gesammelten Daten weiter…

Doch das ist nicht alles.

Ich habe bisher eigentlich immer Fotos gemacht und aktuell verarbeitet in Artikeln oder als eigene Fotos und dann die Fotos digital gesammelt auf Festplatten.

So habe ich ein „Archiv“ von 1999 bis 2021 in das ich fast nie geguckt habe. Da ich alle Fotos auf Festplatte gesichert habe von allen Handys, Smartphones und Digitalkameras, ist dies eine interessante Mischung geworden.

Dieses Jahr blickte ich dann zurück nachdem ich bemerkte, daß sehr viele Online-Seiten ja auch alte und ältere Fotos zeigten und meistens nicht das, was aktuell aufgenommen worden ist.

Meine Versuche dies alles online zu sichern waren dann bei Microsoft und Co zum Scheitern verurteilt, weil es maximal 1 Terrabyte an Speicherplatz gab oder bei Flickr das Sortieren eher undurchschaubar war. Dropbox und andere Dienste waren letztlich so teuer, daß ich darauf verzichtete.

Und plötzlich lachte mich amazon an und sagte mir, du hast bei uns als prime Kunde doch kostenlosen und unbegrenzten Specherplatz für Fotos.

Ja und dann entdeckte ich, daß amazon die mit Abstand freundlichste und praktischste Lösung anbietet. Sie laden alle Fotos hoch und synchronisieren alle Geräte – egal ob Smartphone oder PC – und da kann man schnell und unkompliziert von überall auf alle Fotos zugreifen.

Das ist die neue Zeit.

Zumindest verkauft amazon meine Fotos nicht…

Würde ich meine Fotos weiter nur auf einer Festplatte lagern, hätte ich nur vor Ort Zugriff darauf. Jetzt ist es umgekehrt und nicht nur das. Amazon sichert sofort überall auf meinen Geräten mit amazon backup meine Fotos, so daß ich selbst bei Geräteverlust von anderer Stelle darauf zugreifen kann.

Aber natürlich ist es ein Kontrollverlust.

Das ist allerdings beim Kindle ebenso. Amazon zeichnet auch dort meine Bücher auf und im Kundendienst kann man Bücher löschen und sehen, was und wo ich gelesen habe.

Das ist die neue Zeit.

Und in dieser Zeit sind wir von der Bundesregierung und dem Parlament und der EU, der Europäischen Unsicherheit, im Stich gelassen worden. Sie haben lediglich eine DSGVO geschaffen, die Probleme schafft, statt das Datensammeln abzuschaffen.

Sie weigern sich Gesetze zu machen, die dieses Datensammeln verbieten und mich zum Eigentümer meiner Daten und gekauften Software machen. Das geschieht bewußt, weil es ja anders ginge.

Digital abstinent könnte ich nun folgendes tun:

1. Ein Handy kaufen ohne Smartphone mit dem ich nur telefonieren kann oder ein Smartphone ohne Telefonfunktion nutzen, mit dem ich nur fotografieren will

2. Alle Fotos nur auf dem PC direkt und auf einer externen Festplatte speichern

3. Eine Webseite ohne Datenbankanbindung online setzen

Damit würde ich mich aus der vernetzten Welt ziemlich ausklinken und nicht nur das.

Ich würde mich zugleich zurückziehen statt mich aktiv einzubringen, damit die Politik endlich die Bürger und die Grundrechte schützt statt sie gewinnbringend zu verkaufen.

Denn es gibt keinen Grund unsere Rechte nicht zu schützen außer man will es nicht.

Geld führt – aber auch das stimmt nur begrenzt.

Denn die GEZ Gebühren müßten uns ja eigentlich in eine Welt führen, die mehr von meinen Gedanken und Themen enthält. Stattdessen werden wir überwiegend mit medialem Mist zwischen Schmu und Singsang oder Meinungsbrei zugeschüttet, der vom denkenden Menschen meistens kaum noch ertragen werden kann.

Und so leben wir in unserer Zeit und können nicht sagen, wir sind nicht dabei gewesen. Wir machen vielleicht unsere sozialen Lebensbedingungen nicht aus freien Stücken aber wir machen sie selbst.

Die nächste Frage lautet, muß ich denn überall auf alle meine Fotos zugreifen können?

Bisher mußte ich es nicht.

Und so geht es immer weiter und mehr Möglichkeiten sind nicht unbedingt bessere Möglichkeiten sondern nur mehr Möglichkeiten.

 

One thought on “Kontrollverlust in Fotografie und Leben

  1. Interessante Gedanken. Ich bin seit Anfang des Jahres dabei den Kontrollverlust zu begrenzen bzw. mir Kontrolle zurückzuholen. Fotos speichere ich auf dem NAS zu Hause und bei einem datenschutzfreundlichen Backup bzw. Cloudanbieter. Klar kostet etwas Geld aber besser als Amazon, die machen sonst was mit den Dateien.

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