Zeitreise durch die Kameraentwicklung
Geschichte ist wieder „in“ als Marketinginstrument. Deshalb entstehen jetzt zunehmend Webseiten auf denen Kamerahersteller zeigen, welche langen Traditionen sie haben.
Die Geschichte der Kameras kann man sehr schön unterteilen nach dem Material:
- Fotoplatten
- Filme
- Sensoren
Mir gefällt eine Schweizer Webseite, die das gut veranschaulicht.
Auf der Grundlage der jeweiligen Speichermaterialien kann man sehr gut sehen wie vielfältig die Industrie dies in Fotoapparate ummünzte.
Vielfalt fast ohne Ende!
Und dies wird heute noch gesteigert durch neue Produktionsformen und -methoden.
Es kommt also nicht auf die Kamera an sondern auf den Umgang damit.
Besonders interessant sind dabei Phasen des Übergangs gewesen.
Der Übergang von den Fotoplatten zum 35mm Film führte zum Siegeszug der Kleinbildkamera.
Der Übergang vom Film zu den Sensoren führte zum Siegeszug des ….???
Ja genau da stecken wir noch drin.
Es bleibt spannend.
Denn neben die Sensoren tritt wie damals das Handling und die soziale Akzeptanz.
Hinzu kommt, daß heute der Einbau von digitalen Techniken in fast alle Geräte erfolgen kann.
So ist jeder Sieg, also die Nutzung durch viele Menschen, heute nicht von Dauer.
Erst wurde versucht, digital alle analogen Möglichkeiten eins zu eins umzusetzen, dann wurde versucht, analoge Grenzen digital zu überwinden und dann kam die neue technische Freiheit, die den Nutzen für den Kunden als Spaß- oder Arbeitsinstrument als alleiniges Kriterium definierte.
So sind Kameras heute überall drin, sie sitzen in Smartphones, Fotoapparaten und Drohnen, wenn es um die Privatkunden geht.
Industrielle und staatliche Zwecke sind hier kein Thema.
Hinzu kommen die Videos, die zwar im Unterhaltungssektor bei Nachrichten und sozialem Geplauder immer mehr wachsen aber Fotos nicht ersetzen.
Im Gegensatz dazu steht meine persönliche Veränderungsfähigkeit.
Ich kann zwar jeden Tag eine andere Kamera nehmen (oder kaufen, wenn es das Geld zuläßt) aber was habe ich davon?
Ich persönlich brauche lange, bevor ich mit einer Kamera „warm“ geworden bin, weil ich sie eben als Arbeitsinstrument brauche.
Da ist manche neuere Kamera für mich besser als ältere Modelle.
Einige Beispiele:
- Mir gefällt die Olympus Pen E-PM2 besser als die E-PM1.
- Mir gefällt die Olympus XZ-10 besser als die Olympus XZ-1.
- Mir gefällt die Panasonic Lumix DMC-TZ71 besser als alle anderen Reisezooms der TZ-Serie vorher und sogar besser als die größeren Bridgekameras wie FZ-150 oder FZ200. Deren technische Qualität ist real z.T. sogar besser aber die TZ71 finde ich einfach insgesamt am besten nutzbar.
- Mir gefällt die erste Sony RX 100 besser als alle nachfolgenden Sony Modelle, weil sie klein und klar zu bedienen ist.
- Mir gefällt die Panasonic Lumix DMC-LF1 besser als alle anderen Modelle aller anderen Hersteller, weil sie so klein ist und dennoch so gute Fotos macht, die auch noch gut genutzt werden können und der Sucher darin hilft.
Und manche ältere Kamera besser als die neueren Nachfolger:
- Mir gefällt die Fuji X10 besser als die Fuji X30
- Mir gefällt die Nikon 1 V1 beser als die Nikon 1 V3
- Mir gefällt die Nikon D3100 besser als alle nachfolgenden Modelle
Die Kameraindustrie bietet Vielfalt. Aber manches, was gut war, ist dann auch irgendwann weg, so wie bei den Nachfolgern der Fuji X10 der optische Sucher irgendwann durch einen elektronischen Sucher ersetzt wurde, weil kleine elektronische Sucherpanels möglich wurden.
Und wenn ein neues Handy wie das Huawei P9 mit zwei Sensoren zum Fotografieren aufwartet, von denen einer nur monochrom fotografiert und sogar Raw-Speicherung möglich ist und sogar der Name Leica benutzt werden darf, dann ist klar, wer aktuell die Nase vorn hat. Nicht in einer Digitalkamera sind zwei Sensoren sondern in einem Smartphone für unter 500€ im Strassenpreis und das mit richtig guter Bildqualität. Das ist dann aber noch mehr als die 350€ für die Sony RX100 im Strassenpreis. Da sitzt die Masse und da sind die technischen Standards, die heute (2016) gelten.
So ist eben Wandel.
Den kann man nicht aufhalten.
Man kann nur die digitalen Oldtimer weiter nutzen.
Denn gute Fotos entstehen im Kopf.