Wenn die Leica zum Verhängnis wird – als Profifotograf zum Jobcenter

mima

Man stelle sich vor Profifotografen müssen zum Jobcenter, weil es wegen Corona keine Jobs gibt. Es entstehen ja immer mehr Artikel, die das beschreiben und es soll ja noch Monate andauern.

Wenn sie vorher nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, bleibt für sie Hartz 4, also Krankenversicherung und Regelsatz.

Dies erhalten sie aber nur, wenn sie nicht über anrechenbares Vermögen verfügen.

Sollte also ein Profifotograf eine teure Leica haben, dann kommt es darauf an, wie alt er ist. 150 Euro pro Lebensjahr ist der Freibetrag, alles andere muß er/sie erst verkaufen und aufbrauchen, bevor er/sie vom Staat Hartz4 erhält.

Dazu gehört natürlich auch ein Auto, das mehr als 7500 Euro wert ist, von Sparverträgen ganz zu schweigen, die alle erst gekündigt werden müssen (außer Riester) und verbraucht werden müssen.

Natürlich muß er/sie auch für jeden Job zur Verfügung stehen. Da diese Personen ja über deutsche Sprachkenntnisse verfügen und Schulabschlüsse sind sie relativ leicht vermittelbar.

Daran wird sich auch nichts ändern. Die Agenda 2010 haben Grüne und SPD unter dem Jubel von CDU und FDP so beschlossen und daran wollen sie weiter festhalten und die meisten freiberuflichen Profifotografen haben dazu geschwiegen und mitgemacht, weil sie davon nicht betroffen waren.

„Die Bundesregierung ist keine Vollkaskoversicherung“ schreibt heute Julia Löhr in der FAZ.

So wird es wohl sein.

Nun könnte man ja auf den Gedanken kommen, die Leica bei der Angabe des anrechenbaren Einkommens zu vergessen und real tatsächlich Hartz 4 zu erhalten.

Dann muß man aber daran denken, daß man sich in den nächsten Jahren nicht mehr mit seiner teuren Leica online auf Facebook oder beim Bloggen erwischen lassen darf. Denn wenn der/die SachbearbeiterIn dies herausfindet, kann er/sie rückwirkend zehn Jahre alle erhaltenen Leistungen inklusive Sozialversicherung zurückverlangen.

Es gäbe auch noch die Möglichkeit, den Nachweis zu erbringen, dass man die letzten Aufträge real mit der Leica ausgeführt hat und sie das wesentliche Betriebsmittel ist. Dann ist alles nicht so schlimm. Aber das muß man nachweisen.

So ist die Gesetzeslage soweit ich das gelesen habe. Zudem gibt es noch die Möglichkeit von Staatshilfen.

Als freiberuflicher Profifotograf sollte man also nur dann unterwegs sein, wenn man aus einem Milieu kommt, das Geld schon mitbringt.

So war es auch bisher schon und daran hat sich nichts geändert.

Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, um umzudenken und die soziale Realität anzuerkennen, wenn es nicht so gut läuft und nicht mal von der Hand in den Mund leben funktioniert.

Wäre es nicht besser, einen Job z.B. im Pflegebereich in Teilzeit zu machen und die Fotografie als Hobby im Nebengewerbe zu betreiben. Umschulungen bezahlt das Jobcenter.

Gut für die Gesellschaft und gut für die eigene Sicherheit.

Nur Mut!

Nachtrag: Einen Monat später gibt es auf sz.de einen interessanten Artikel dazu.

 

 

 

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