Kann man Zeit sehen?

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Das ist die Frage in dem Buch Schau an die Zeit! Gedichte und Fotografien von Ulrichadolf Namislow. Er führt uns durch Gedichte aus 2000 Jahren und zeigt uns Fotos von ca. 1860 bis 1960.

Kann man Zeit sehen?

Eine Antwort gibt mir in dem Buch Jürgen Rennert mit seinem Gedicht Das alte Foto.

Die letzte Strophe lautet:

 

„Wirklich scheint, solang du bist,

Dir nur der Moment, der ist.

Daß auch früher wirklich war,

Macht dir erst das Foto klar.“

 

Eine wunderbare Strophe, die die Antwort auf die Frage beinhaltet.

Ja man kann Zeit sehen, wenn man auf alte Fotos blickt.

Man sieht die damalige Gegenwart und man spürt vielfach die Präsenz, die die Fotos zeigen, weil sie auch den Zeitgeist zeigen.

Vor allem aber sehe ich in den Fotos die Gegenwart, den Moment der Aufnahme. Sie wird mir beim Anblick gegenwärtig, ist gerade Teil meiner Gegenwart – aber natürlich auch Geschichte.

Denn es ist immer ein Blick auf die Geschichte, also ein Blick auf die Zeit.

Hier beginnt für mich die Frage nach dem Spannungsfeld von Zeit und Zeitlosigkeit.

Aber das führt an dieser Stelle zu weit.

Das Buch ist aber sehr inspirierend, weil es versucht, durch Sprache und Bilder das Thema Zeit zu reflektieren.

Und man braucht für dieses eher kleine Buch seine Zeit, denn jedes Gedicht und jedes Foto benötigt mehr als eine Sekunde Zeit – mehr als beim Scrollen in Instagram.

Während man in Instagram dabei nicht denken muß, werden in dem Buch alle Sinne und geistige Tätigkeiten angesprochen.

Da merkt man sofort, was Zeit ist und wie wertvoll sie sein kann.

 

 

 

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