Das Ende der DSLR zelebrieren

mima

Einige fragen sich nur noch, wann sie endgültig ihre Solo-Digitalkamera gegen ein Smartphone eintauschen, andere wollen eher von der DSLR zur Systemkamera wechseln, wenige wollen nur Messsucher, mehr wollen nur Smartphone.

Der Digitalkameramarkt ist eine ununterbrochene Flut von technischen Neuerungen so wie der Markt der Fernseher und Computer, aber erst seit knapp 20 Jahren.

Sinnigerweise braucht man diese neuen Techniken überhaupt nicht, um die Funktion zu nutzen, also Fernsehgucken oder Fotografieren.

Aber es ist neu und angeblich dadurch besser. Das war am Anfang auch so.

Aber heute – ist neu besser?

Die Beerdigung der ersten DOS-PCs dauerte aber sie schritt voran, die Beerdigung der Röhren-Fernseher dauerte aber sie schritt voran, die Beerdigung der analogen Filmkameras verlief parallel zum besser werdenden Sensor.

Nach dem Ende der analogen Filmära wurde alles neu konstruiert und auf dem Markt der fotografischen Möglichkeiten sind heute unendlich viele Objektive und Gehäuse. Die analogen Kunden wurden abgeholt mit digitalen Geräten, die so aussahen wie analoge Filmkameras. Das wurde die große Zeit der DSLRs.

Jetzt geht sie zu Ende.

Es wird also eine Zeremonie des Abschieds geben, zumal der Platzhirsch Canon sich nicht einfach so geschlagen gibt und auf einmal auch kleine DSLRs möglich sind, siehe 100D, 200D, 250D.

Aber solange der optische Sucher darin so mickrig bleibt, während die elektronischen Sucher fast alles bieten, ist es nur ein Abgesang. Das Sucherproblem hat Fuji mit der X100 und X10 vor ein paar Jahren gelöst.

Ich frage mich immer noch wieso bei so viel Technik-Knowhow bis heute kein flüsterleiser Verschluss in DSLRs eingebaut werden konnte. Nikon konnte es mit der D3100 einigermaßen.

Systemkameras bieten heute einfach mehr, wenn man was Neues will, selbst Olympus hat es geschafft einen leisen Verschluss und Focus Peaking einzubauen, wenn auch immer noch sehr rudimentär.

Der Trend zum Kleineren bei Systemkameras hat sich in letzter Zeit gerade beim Design in einen Trend zum Größeren verwandelt.

Irgendwie alterniert das gesamte traditionelle Kamerageschäft in uralten Formen.

Die einzigen echten Innovationen im Design bei Systemkameras kamen bisher von Panasonic und Fuji mit dem Rückgriff auf rechteckige Gehäuse, also Innovation durch Rückgriff auf Altbewährtes?! So entstanden zumindest echt schicke und gute Systemkameras wie z.B. die GX8/80 oder die X-E3 und die X100 (wobei nur die GX8 und die X100 einen akzeptabel grossen Sucher haben).

Kann Canon nur DSLR-Design?

Nikon konnte andere Design´s wie die 1er Serie zeigte, aber dann zeigte sich, daß der 1er Sensor nicht den APS-C Sensor und Vollformat ersetzt.

Sony ist Hightec mit schrecklichem Design und Leica ist nur für eine kleine Gruppe bei Solo-Kameras erreichbar.

Fuji spricht gerade fast alle an.

So kann die Zeremonie des Abschieds vollzogen werden, weil es leicht fällt loszulassen, da die Systemkameras als Ersatzpodukt komplett im fotografischen Denken angekommen sind.

Es gibt dauernde Nischen wie den Messsucher in der Leica M, der alle Veränderungen bisher überstanden hat und neue Klassiker wie die Fuji X100 und die Ricoh GR.

Aber die Masse macht etwas anderes: sie wünscht sich ein Smartphone, das fotografisch alles kann. Das wird kommen aber genauso enttäuschen wie das Versprechen enttäuschte, daß die neue digitale Kamera das kann, was vorher keine konnte.

So geht Konsum und so ist diese Welt. Das Neue ist der Feind des Guten und Neuheit ist die neue Sucht.

“Neuheit ist die natürlichste aller Drogen” schrieb Piroschka Dossi in ihrem Buch Hype.

Und wir können sagen wir sind digital dabei gewesen.

 

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