Currywurst, Canon und Covid-Pass
„Keine Currywurst draussen ohne Covid-Pass. Das Ordnungsamt hat angeordnet, dass man draussen am Tisch nur dann eine Currywurst im Stehen essen darf, wenn man 2G ist. Einpacken und mitnehmen geht so.“
Das sagte mir die freundliche Verkäuferin als ich das erste Mal seit langer Zeit wieder in der Stadt war.
Ich suchte das Glück des kleinen Fotografen, eine Currywurst und eine Kamera.
Deshalb wollte ich in den Elektromarkt meines Vertrauens und statt digitaler Auswahl das erste Mal seit langer Zeit wieder eine Kamera angucken, echt in der Hand halten und gucken ob …
Das Ergebnis war sehr ernüchternd. Die EOS R6 war da, keine EOS R, nur die RP und von Nikon die Z5 ohne was.
Zu Hause ohne Currywurst kam die Neugier nach den Preisen.
Canon EOS R Kit RF 50mm F1.8 STM 3 Jahre Premium Garantie für 1398 CHF am 3.2.2022. Dies war das erste Ergebnis von Google auf einer Seite aber aus der Schweiz.
Oh dachte ich so bei mir, dann mal schnell in Deutschland gucken.
Überraschung!
Der günstigste Preis sind 1899 Euro in Deutschland am 3.2.2022.
1 Euro entspricht 1,04 Schweizer Franken am 3.2.2022.
Also 500 Euro mehr….
In Deutschland werden die Kunden sehr schlecht behandelt bei den Preisen, ist mein Eindruck.
Der deutsche Fotomarkt scheint wirklich zu versuchen mit überteuerten Preisen auf Kundenfang zu gehen.
Ist dies die Folge der deutschen Politik, die das Geld der Menschen von Deutschland in der ganzen Welt verschenkt und fast alle einlädt, hier auf Kosten der Inländer zu leben?
Ich kann es nicht sagen, aber warum sind hier die Preise bei Fotoapparaten eigentlich immer höher als in anderen Ländern?
„Dies wird auch dramatische Auswirkungen auf den Fotostandort Europa und besonders Deutschland haben. Ohne die Weltmesse photokina ist Deutschland endgültig fotografisch nur noch ein unbedeutendes Land in der dritten Welte (EMEA: Europe, Middle East, Africa)“, schrieb Herr Dr. Schuhmacher 2020.
- „Wenn das deutsche Fachpublikum (Amateurfotografen, Berufsfotografen und Händler) so wichtig wäre, dann müssten die Hersteller ihre Produkte zuerst oder zumindest gleichzeitig auch in Deutschland vorstellen. Allerdings werden fast alle Produktneuerscheinungen inzwischen nur noch Influencern in den USA, China und für Europa in England oder manchmal in Spanien präsentiert.
- Wenn der deutsche Markt so wichtig wäre, dann gäbe es auch deutschsprachige Kameras, mit deutschen Schalterbeschriftungen oder wirklich komplett und perfekt in das Deutsche übersetzte Menüs. Oder zumindest für die spanische Bevölkerung, die neben Spanien einen u.a. große Teile Mittel- und Südamerikas ausmacht. Aber Nikon zog sich vor kurzem u.a. aus Brasilien zurückgezogen, weil die frühere Regierung hohe Steuern verlangte, und ließ so einen Markt mit 260 Mio. Menschen und viele Fotografen im Regen stehen. Ferner hätten wir da Samsung, das als erstes Europa aufgab, als die Absatz-Zahlen der Kameras nicht mehr stimmten.
- Wenn die Hersteller so großes Interesse an den deutschen Kunden hätten, dann würden sie auch gleiche Preise verlangen, wie sonst in der Welt. Aber faktisch schlagen sie auf den US-Preis nochmals bis zu ca. 30% Melkkuhzuschlag für Deutschland. Selbst in Italien und Spanien erhält der Kunde die identische Ware 10-30% preiswerter als in Deutschland.“
Danke Herr Schuhmacher, damit ist meine Frage sehr detailliert beantwortet.
Wir sind in Deutschland offenbar die „Melkkuh“ der Fotowirtschaft.
Und nicht nur da – werden sicherlich viele rufen.
Nun ist dies hier ein Blog der beim fotografischen und digitalen Flanieren Themen sieht und findet und darüber dann fabuliert (also kunstvoll und fantasievoll Texte schreibt).
Und so bin ich auf die Melkkuh gestoßen.
Je mehr ich mich damit beschäftige, desto größer wird sie.
Sie verläßt die Weide der Kameralandschaft und läuft durch ganz Deutschland.
Ich fange sie nicht mehr ein…