Camus kommt nicht
Eigentlich wollte ich Camus treffen. Aber er kam nicht. Sonst bin ich rausgegangen und er war plötzlich da.
Alle Versuche mit Kamera oder mit einer anderen Kamera und mit speziellem Bildstil zu fotografieren enden aktuell im Flanieren und Fotografieren und nicht in der Verbindung von Fotografie und Fühlen mit diesem überwältigenden existenziellen absurden Gefühl.
„Wir machen Fotos, damit das Schöne möglichst konserviert wird“, schreibt Maren Schneider in ihrem Buch Der kleine Alltagsbuddhist.
Genau da bin ich nicht mehr.
Ich mache gerade Fotos, um mich auszudrücken mit meiner Sichtweise und ich entdecke damit die Welt mit meinem Blick.
Ich bin freier ohne mich überwältigt vom Gefühl der Absurdität auszudrücken.
Camus kommt nicht weil er da ist.
Er hat über den Weg geschrieben, den ich gerade gehe:
„Das Klima der Absurdität steht am Anfang. Das Ende ist das absurde Universum und jene Geisteshaltung, die die Welt in ihrem eigenen Licht erhellt, um so ihr besonderes und unerbittliches Gesicht aufleuchten zu lassen“, schreibt Albert Camus.
Später schreibt Camus: „Eine Erfahrung, ein Schicksal leben heißt: es ganz und gar auf sich nehmen…“
Für mich bedeutet dies, das Gefühl der Absurdität auch über die Fotografie zu verarbeiten und nun – ungewollt und ungeplant – in meiner eigenen Haut steckend dies anzunehmen und zu leben als Bedingung des Existierens auf dieser Welt.
Und so setze ich mich nun mit meiner Kamera auf die Parkbank und neben mir sitzt Albert Camus.
Er war vor mir da aber ich habe den Weg dorthin nun auch gefunden.
Vertraut lächeln wir uns zu – wir haben verstanden …